Die Geschichte von der Wüstenblume

Ein junger Mullah reiste durch die Wüste. Eines Tages fand er eine Blume, die dort blühte, so schön und einzigartig, dass ihn sein Herz schmerzte vor Glück. Er sah die Blume an, die dort ganz allein im Wind wehte und er lebte für ein paar Sekunden für diese Blume, die ihn anleuchtete. Er war geneigt, die Blume abzureißen und sie mitzunehmen, und er griff schon danach, als ihn plötzlich Zweifel überkamen. Für einen Moment lang war er wie gelähmt, wollte er ja die Blume ergreifen und war doch unfähig es zu tun. Ihm fiel ein, wie schwer es sein würde, einen solchen Moment mit dieser Blume erneut zu erleben. Er würde sie nicht angemessen pflegen können, er war ein Reisender, und selbst, wenn er sie mitsamt Wurzel und Erde nehmen würde, könnte er sich doch nicht so gut um sie kümmern wie die Wüste selbst. So kam es, dass er sich anders entschied. Er schaute sich die Blume noch einmal genau an, und ein Schmerz durchfuhr sein Herz. Er spürte, dass dies nun der Abschied sein würde und er die Blume für immer aus den Augen verlieren würde. Eine Träne rollte über seine Wange und fiel in den Sand. Und wie die Träne neben der Blume in den Sand fiel, fühlte er das Leben in sich pulsieren und sog voller Glück den Duft der Wüstenluft in sich ein. Er lächelte. Und auch heute noch lächelt er gemeinsam mit seinem Herzen, wenn er sich an die wunderbare Begegnung mit der schönsten Blume erinnert.