2010 – Ein Jahr, dass wie jedes Jahr für jeden von uns sicherlich Höhen und Tiefen bereit hielt – Enttäuschung und Verlust gehörten ebenso dazu wie Freude und Hoffnung, es wurdel gelacht als auch geweint – wie es im Leben halt so geht..
2010 ist vorbei, das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend geht zu Ende. Wenn ein Jahr zu Ende geht, blickt man zurück, macht vielleicht Pläne, denkt nach über die Lebenssituation. “Mehr Sport, gesünder leben, mehr Zeit für Freunde und Familie” etc. – mit derlei Vosätzen beginnt oft das Jahr und am Ende fragt man sich schonmal, wie es wieder mal so schnell vorbei gehen konnte. Waren da nicht noch gewisse andere Dinge, die ich eigentlich angegangen sein wollte? Habe ich über meinen Tellerrand hinausgeblickt? Oder war ich so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass Wesentliches gar nicht erst in die Nähe dessen kommen konnte, das ich geschafft habe umzusetzen?
Wo stehe ich? Und wo steht die Gesellschaft in der ich lebe, wo die Welt? Was sind meine Möglichkeiten in dieser Welt? Diese Fragen beschäftigen einen mal mehr, mal weniger, manchmal keimen sie auf und entzünden regelrecht neue Ideen und zeigen Wege. Oft aber verdrängen wir die Last, die uns bestimmte Fragen aufbürden, lieber jetzt als gleich.
Für mich sind diese Fragen gerade sehr lebendig. Ich empfinde die aktuelle Zeit als eine besondere und glaube, dass die nächsten Jahrzehnte in vielfacher Hinsicht die Richtung bestimmen werden, in der es mit uns Menschen weitergeht.
Viele von Euch wissen sicher besser Bescheid über die Zustände auf der Welt als ich selbst. Aber mich haben doch einige Geschehnisse und Meldungen in letzter Zeit sehr in ihren Bann gezogen und so möchte ich einen kurzen
Welt-Jahresrückblick für 2010
und einige Gedanken dazu aufschreiben.
Unser Planet ächzt unter der Belastung, die unser ausbeuterisches System ausübt: 2010 ist die Eisfläche auf der Erde seit Beginn der Messungen am Kleinsten. Schätzungsweise 1000 Arten sind 2010 ausgestorben. Die zunehmende Verwüstung drängte in vielen Teilen der Erde Lebensräume zurück und trocknete ganze Seen komplett aus, zB den ehemals viertgrößten See der Welt, den Aralsee. Beben und Brände nahmen zu: Schwerste Erdbeben in Chile und Haiti, darauf folgend der Tsunami in Chile. Es gab die Aschewolke in Island, dann die Jahrhundert Hitzewelle und die Jahrhundert Flächenbrände in Rußland.
In China gab es den längsten Stau der Weltgeschichte, eine Woche lang standen hunderttausende Autos über 100 Kilometer.
Der Nobelpreis Medizin ging 2010 an Robert Edward für seine Beiträge zur Entwicklung der Technik von In-Vitro-Fertilisationen (Reagenzglas-Babys).
Der Friedensnobelpreis ging 2010 an den Menschenrechtler Liu Xiaobo, der von der chinesischen Regierung als Dissident im Gefängnis festgehalten wird.
Es gab die BP Deep Water Horizon Katastrophe, das größtes Öl Unglück aller Zeiten, mit einem Ölteppich, der in etwa die Größe Schweiz hatte.
BP konnte sich aus der Verantwortung “herauskaufen”, die Verantwortlichen können weitermachen wie bisher, werden für ihre Taten nicht zur Rechenschafft gezogen, sondern waschen ihre Westen rein mit Geld.
Und dann war da der australische Journalist Julian Assange, der sich durch moderne Pressearbeit dafür einsetzte, Kriegsverbrechen und andere Verbrechen aufzudecken. Er wurde dafür zum Dank 2010 von vielen Medien und Politikern der Westlichen Welt kriminalisiert und als Terrorist eingestuft. Was in den USA, Rußland und anderen Teilen der Welt längst der Fall ist, scheint auch in Europa ein ernstzunehmendes Thema zu werden – die Lenkung der Demokratie. Das bedeutet, dass zwar in der Verfassung dieser Länder noch Menschlichkeit und Gerechtigkeit “zementiert” stehen, dass die Umsetzung dieser Gesetzgebung aber, die tagtägliche Handhabung in der Justiz eine ganz andere ist. Das Internet ist derzeit noch die ultimative Möglichkeit für jeden Einzelnen von uns, an Unmengen von Informationen zu kommen und Ungerechtigkeiten anzuprangern – ein Zustand, den bestimmte Interessensgruppen auf lange Sicht durch politische Beschlüsse angreifen werden.
Auch hier in Deutschland passierten Dinge, die Kopfschmerzen bereiten können. Bei Demonstrationen gegen den Bau eines Bahnhofs wurden Menschen schwer verletzt, einem Rentner wurde von der Polizei das Augenlicht genommen. Sozialleistungen wurden gestrichen. Anstatt, dass das Positive im Zusammenleben der Bürger durch die Politik hervorgehoben wurde, wurde Thilo Sarazins Buch “Deutschland schafft sich ab” der absolute Bestseller des Jahres – ein Buch, das allen Ernstes Zusammenhänge zwischen Fertilität und Intelligenzverteilung in unserer Gesellschaft herstellt. Die Menschen fangen an sich voneinander zu distanzieren, anstatt sich auf ihre Gleichheit zu besinnen. Die Vorratsdatenspeicherung wurde eingeführt, die Geheimdienste stehen 2011 mächtiger da als jemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.
Nicht nur unser Planet ächzt – auch wir selbst ächzen unter dem Joch des “Zusehen müssens” all dieser Vorgänge in der Welt, scheinen uns doch die Hände gebunden.
Es ist nicht einfach heutzutage – in dem Bewußtsein all dieser Dinge – tatkräftig zu sein und nach vorne zu blicken im Kampf für die gute Sache. Jeder von uns fand sich schon einmal in der Situation wieder, dem Leben mehr Schlechtes als Schönes abgewinnen zu können. Gerade heute fällt es mit all dem Wissen, das wir aus Geschichte, Naturwissenschaften, Soziologie, Psychologie usw. haben sehr viel leichter, den Blick für das Gute zu verlieren – auch im Kleinen, Persönlichen zu verlieren und den Menschen eher zu mißtrauen anstatt zu vertrauen: offenbar haben es diejenigen, die nur an sich selbst denken sehr viel einfacher, wie man immer wieder meint erkennen zu können.
Und wenn wir erstmal selbst am Zweifeln sind mit uns und unserem Schicksal, wenn wir hadern mit dem Leben und jeder Tag zur Last wird, dann werden wir müde und haben keine Ressourcen mehr frei. Keine Kraft, unsere eigentliche Bestimmung zu leben, nämlich mit Elan die Dinge zu tun, die uns und andere weiterbringen und helfen, das Leben im Miteinander zu bereichern. Dann schleppen wir uns dahin, resignieren, verlieren uns.
Ich wünsche mir für 2011 und darüber hinaus Mut für all diejenigen, die den tagtäglichen Kampf für das Gute in sich und anderen immer wieder austragen und hoffe, dass sich der Gedanke daran, dass jeder Mensch diesen Kampf auf Lebenszeit immer wieder neu austrägt, zur allgegenwärtigen Gewissheit werden wird.
Egal wo jeder für sich gerade steht – nur wenn jeder von uns an das Gute in sich und in allen von uns glaubt und ihm nach handelt, werden wir das Leben auf diesem Planeten grundlegend verändern können.
Auf dass 2011 ein besonders gutes Jahr für alle Menschen sein wird – ein Jahr voller Wachheit, Vertrauen, Tatendrang und Menschlichkeit. In diesem Sinne, von Herzen ein
FROHES NEUES JAHR!
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