Ich finde es grundsätzlich sehr gut, wenn immer mehr Menschen Yoga machen. Yoga ist (wie hunderte andere Möglichkeiten auch) für Körper, Seele und Geist eine wunderbare, entspannende und kräftige Sache, bei der wir uns darin üben können, etwas Gutes für uns zu tun.
Neulich beim Bikram Yoga hatte ich aber wieder einmal eine Begegnung, die mir bewusst gemacht hat, dass wir als Gesellschaft ein Grundsatz Problem haben, das man vermutlich nicht in Kursen oder oder durch bloße Beschäftigung mit „einer Sache“, einem „Trend“ oder einer „Disziplin“ in den Griff kriegt..
Wir neigen zu Leistungsdenken. Selbst viele von denjenigen, die den Weg zu Yoga etc finden, lassen sich (oft unbewusst), vom Leistungsgedanken und entsprechenden Identifikationsmustern leiten.
Letztlich bringt das Bild vom Yogalehrer, der der Beste (und Erfolgreichste) sein will und der am Ende so viel Yoga (und später dann Yoga Business) macht, dass er mit Herzinfarkt umkippt, es auf den Punkt: wenn wir nicht wirklich achtsam mit uns selber sind, wenn wir immer wieder dem Trug erliegen, dass wir glauben besser sein zu müssen, besonders gut sein zu müssen, uns erst gut fühlen können, wenn wir besser sind oder mehr haben als andere – dann werden wir nie aus dem Kampf austreten können, der viele von uns so erschöpft.
Yoga ist zweifelsohne eine Chance. Ein Geschenk, bei dem viele von uns ahnen, wie wertvoll es eigentlich ist.
Ich hoffe, dass unser Streben nach Leistung, Profit und Optimierung am Ende nicht dazu führt, dass in unserer Gesellschaft vom eigentlichen Geist dieses‘ Geschenks zuletzt nicht viel mehr übrig bleibt, als ein Firmenlogo.